Ein Instrument lernen –
warum, wann, wie?

Musik macht Freude – und wenn man selbst musizieren kann, dann noch viel mehr! Ein Musikinstrument zu spielen, ist zweckfreies Tun: Ich mache es für mich, weil ich es möchte und weil ich spüre, dass es mir gut tut. Damit stellt das Musizieren einen scheinbaren „Luxus“ in unserer heutigen Gesellschaft dar, wo viel zu oft nur nach dem Ergebnis geschaut wird. Umso wichtiger ist es für Kinder und Jugendliche zu erleben, dass messbarer Erfolg nicht alles ist, sondern dass es um das Tun selbst geht – der Weg, die Beschäftigung mit dem Instrument und mit der Musik, ist sozusagen das Ziel. Die Zeit, in der ich musiziere, gehört mir ganz allein.

Doch es sprechen auch andere, wissenschaftlich belegte, positive Auswirkungen für den Musikunterricht: Das Erlernen und Spielen eines Instruments fördert die geistige Entwicklung, schult die Feinmotorik, weckt kreatives und emotionales Potential und vermittelt wichtige grundsätzliche Aspekte für ein erfolgreiches und glückliches Lernen: Konsequenz und regelmäßiges Üben führen sicher zum Ziel. Musizieren wirkt sich zudem positiv auf das Sozialverhalten aus: Ich kann nur dann mit anderen zusammenspielen, wenn wir einander zuhören und aufeinander Rücksicht nehmen.

Wenn Eltern ihrem Kind eine qualifizierte musikalische Ausbildung ermöglichen, ist dies ein wertvolles Geschenk für das ganze Leben.

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Grundsätzlich ist es in jedem Alter möglich, ein Instrument zu erlernen.

Meist beginnen Kinder beim Schuleintritt mit etwa sechs Jahren, ein Instrument zu spielen. Wenn ein Kind den Wunsch äußert, kann aber auch schon früher damit angefangen werden. Voraussetzung ist neben einer bereits gut entwickelten Feinmotorik vor allem die Fähigkeit, sich über einen gewissen Zeitraum (z.B. 30 Minuten Unterricht) zu konzentrieren und mit einer Sache zu beschäftigen. Außerdem muss das Kind willig sein, sich zuhause mit dem Instrument und der Musik möglichst täglich zu beschäftigen. Die Mitarbeit der Eltern zuhause und ein regelmäßiger Austausch der Eltern mit der Lehrperson sind unverzichtbar. Am besten ist es, wenn die Eltern am Ende der Stunde mit der Lehrperson absprechen, wie sie zuhause das Kind beim Üben unterstützen können. Des Weiteren sind für interessierte Kinder im Vorschulalter (und darüber hinaus) zwei kurze Unterrichtsstunden pro Woche sinnvoll, damit die Lehrperson in kleinen Lernschritten mit dem Kind vorangehen kann und den Lernprozess gut überwachen kann.

Ideal ist es, in der ersten oder zweiten Volksschulklasse mit dem Instrumentalspiel zu beginnen. Die Kinder sind dann normalerweise intellektuell und motorisch weit genug entwickelt und sehr offen für Neues. Bis zum Schulwechsel nach der vierten Klasse bzw. bis zum Einsetzen der Pubertät ist das Spiel des eigenen Instruments den SchülerInnen bereits so vertraut geworden, dass es auch in schwierigeren Phasen des Heranwachsens gerne weitergeführt wird. Die Musik ist dann emotional unterstützend und hat eine persönlichkeitsfördernde Rolle.

Jugendliche oder Erwachsene haben den Vorteil, dass sie vom Verstand her viel schneller neue Dinge begreifen können, andererseits sind sie oft terminlich sehr eingebunden. Wenn sie sich genug zeitliche Freiräume schaffen können, ist ein sehr schneller Fortschritt möglich. Viele Stücke, die „man so gerne selbst spielen möchte“, können nach kurzer Zeit spielbar sein.

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Für alle Lernenden, gleich welchen Alters, gilt, dass das regelmäßige Üben zu einer Selbstverständlichkeit werden muss, um einen kontinuierlichen, persönlich befriedigenden Lernfortschritt zu sichern. Möglichst tägliches Üben, anfangs noch von geringem Zeitumfang, sollte angestrebt werden. Dazu soll das Instrument gut zugänglich sein und der Schüler/die Schülerin gleichzeitig die für die Konzentration nötige ruhige Umgebung ohne äußere Ablenkungen (Geschwister, Fernseher, Computer…) vorfinden. Bei jüngeren Kindern ist es unbedingt notwendig, dass die Eltern zeitliche Freiräume für das Üben schaffen, die Kinder zum Üben motivieren und ihnen helfend zur Seite stehen.

Damit das Musizieren wirklich Freude macht, muss das Instrument schön klingen. Eine billige Plastikblockflöte aus dem Supermarkt oder ein schlechtes Keyboard sind bestenfalls eine Notlösung für die ersten Wochen.

Klaviere können bei Fachhändlern für einen gewissen Zeitraum gemietet werden. Wenn das Kind nach einigen Monaten entscheidet, dauerhaft beim Klavierspielen zu bleiben, werden die bereits gezahlten Monatsraten der Miete im Regelfall auf den Kaufpreis angerechnet.

Ein E-Piano kann ein akustisches Klavier nicht vollständig ersetzen: In den ersten Jahren des Klavierunterrichts werden die technischen Fähigkeiten und der klangliche Sinn für einen schönen Ton ausgebildet – beim E-Piano ist die Tonqualität durch den gesampleten Klang aber bereits festgelegt und nicht beeinflussbar. SchülerInnen, die über einen längeren Zeitraum nur auf einem E-Piano üben, haben erfahrungsgemäß in der Klanggestaltung deutliche Defizite.

Die Anschaffung eines Instruments sollte immer in Absprache mit der Lehrperson erfolgen.